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Grundlagen für ein kommunales Klimaschutzkonzept

Im Jahr 2020 gab es drei Mal mehr Tage über 30 Grad Außentemperatur
als noch im Jahr 1881. Zeitgleich erleben wir, dass auch der
Winter wieder härter wird. Und während ein Tornado rund 600 Kilometer
entfernt in Südmähren zahlreiche Dörfer verwüstete, tauchen
auch aus dem benachbarten Thüringen Videos auf Youtube
auf, die solche Wetterphänome zeigen. Der Klimawandel wird
immer fassbarer. Und bedrohlicher.

Zur Kommunalwahl 2021 ließen alle Parteien durchblicken, dass es
langsam Zeit wird, sich mit dem Klimawandel zu beschäftigen. Der
gute Wille ist erkennbar – und um den Diskurs voranzutreiben,
wurde im zweiten Quartal 2021 das Klimaschutzpad ins Leben gerufen.
Ziel des Klimaschutzpads war es, den anstehenden Diskurs
auf eine gemeinsame Grundlage zu stellen.

Die Wetter-SPD hat sich an diesem Dialog beteiligt, da wir es für
notwendig halten, dass wir kommunal vorsorgen. Das Klimaschutzkonzept
soll dazu dienen, einen lokalen Beitrag zu leisten, um die
Erwärmung des Planeten zu minimieren. Da die Erwärmung an sich
wissenschaftlicher Fakt ist, soll es gleichzeitig auch Antworten geben
auf absehbare Szenarien, die im Folgenden beschrieben sind. Der
Vorsorgeansatz ist besonders wichtig, da er im Klimaschutzkonzept
des Landkreises aus dem Jahr 2011 so nicht abgebildet ist.

Die folgenden Fragen sind Szenarien und erheben nicht den Anspruch,
zu 100% einzutreten. Zu jedem Szenario gibt es allerdings
bereits heute Belege. Sie sind nicht rundweg hypothetisch.

  1. Was machen wir, wenn eine außergewöhnliche Hitzewelle über Wetter liegt? Stabile Wetterlage, kein Wind, Temperaturen >41 Grad. Ab 40 Grad ist der Hitzekollaps beim Menschen vorprogrammiert, je nach Luftfeuchtigkeit sogar schon darunter. Menschen ab 65 sind besonders betroffen. Im Jahr 2035 sind 39% der Wetteraner über 60 Jahre alt. Die Hitzetage in Deutschland haben sich bereits jetzt verdreifacht.
  2. Was machen wir, wenn der Burgwald brennt und eine Feuerwand gleichzeitig vor Mellnau, Oberrosphe oder Unterrosphe steht? Die Kombination aus einem großen, ausgetrockneten Waldstück (2018-2020) mit einer Gemeinde, die im Sommer öffentlich zum Wassersparen aufrufen muss, wirkt besorgniserregend. Wer sorgt für die Sicherheit der unmittelbar betroffenen Ortschaften? Haben wir genug Wasser? Genug Abstände?
  3. Was machen wir, wenn das Trinkwasser knapp wird? Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz hält dieses Szenario für denkbar und fördert die Sanierung von Trinkwasser-Notfall-Brunnen. Wie wird der Verteilungsprozess zwischen Landwirtschaft, Bevölkerung und Industrie gesteuert?
  4. Der Burgwald trocknet aus, das Ökosystem kippt. Pilz- und Käferbefall bringen weite Teile des Waldes zu Fall, die Moore trocknen aus. Und nun?
  5. Was passiert bei Starkregenereignissen? Können wir das Regenwasser zurückhalten, um es der Grundwasserneubildung zuzuführen oder fließt es ungebremst in die Siedlungen?
  6. Was machen wir, wenn das CO2-Budget von Wetter überschritten ist und die Vogel-Strauß-Strategie keine Option mehr ist, weil Gerichte dagegen entschieden haben.
  7. Das Klimaschutzkonzept des Landkreises ging 2011 davon aus, dass jeder Bürger ca. 8,78 Tonnen CO2 pro Jahr „verbraucht“ bzw. emittiert. Gehen wir von nur 8 Tonnen aus und einem CO2-Budget von 420.000 Tonnen (runtergerechnet vom Gesamtbudget Deutschland auf Wetter), ist dieses Budget bereits in 6,5 Jahren
    komplett aufgebraucht. Unter Berücksichtigung der natürlichen CO2-Bindung vielleicht in 15 Jahren. 1,5 Grad adé?!
  8. Ist unsere Stadt ernsthaft vorbereitet auf Naturkatastrophen? Wir reden hier von Ereignissen wie einem Tornado, hundertjährigem Hochwasser und einem Blackout. Womöglich sogar gleichzeitig. Hier geht es um konkrete Daseinsvorsorge – einer der originären Aufgabe der Kommune.
  9. Wie gehen wir damit um, wenn Feinstaub auch in ländlichen Kommunen gerichtlich weiter sanktioniert wird und das Heizen mit Kohle und Holz zum Problem wird?

Bevor die politische Diskussion über ein mögliches Klimaschutzkonzept vor Ort beginnt, rufen wir alle interessierten Bürgerinnen und Bürger dazu auf, sich die Zusammenfassung des Klimaschutzpads anzuschauen und zu kommentieren. Der Klimawandel ist eine globale Herausforderung – und jeder gute Gedanke, wie wir diese

Herausforderung stemmen können, hilft weiter. Die Zusammenfassung zum Klimaschutzpad und die Möglichkeit

zur Diskussion finden Sie online auf https://ditze.net/2021/06/grundlagen-fuer-ein-kommunales-klimaschutzkonzept/.

Es grüßt Sie aufs Herzlichste,

Ihr Gerd Nienhaus

(Wetter SPD Vorsitzender)

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